Ist rohes und kaltes Essen gesund?
Warum isst man immer mehr roh?
Man wird immer kränker und die Krankheitsarten entwickeln und erweitern sich immer mehr in den Industrieländer. In den Entwicklungsländern ist die Gesundheit der Bevölkerung zwar nicht besser, jedoch die Krankheitsarten haben sich dort wenig geändert. Die Menschen suchen die Ursachen und versuchen etwas dagegen zu tun. Hier ein typisches Beispiel, betrifft jedoch die Beschwerden im Darmbereich: rohes Essen.
Es ist inzwischen schon bekannt geworden, dass die Ernährung auf die Gesundheit einen großen Einfluss hat – die Ernährung ist die Grundlage der Gesundheit. Diese von dem Urvater der europäischen Medizin Hippokrates gepriesene Meinung stimmt auch mit dem chinesischen Altspruch überein: „der Mund ist das Tor der Krankheiten“. Mit „gesundem“ Essen wird man gesund bleiben, durch „ungesundes“ Essen wird man krank. Bei Vitaminmangel, der viele Beschwerden verursachen kann, wurde deshalb geraten, dass man vitaminreicher und aus der Natur essen sollte. Aber wie können die Vitamine erhalten bleiben? In Europa weiß man, dass durch „stundenlanges kochen“ die Vitamine in dem Gemüse und andere vitale Substanzen durch diese Kochart zerstört werden, - z. B. Spinat wird solange gekocht, bis die Farbe des Spinates so dunkel aussieht wie Schokolade, also, viele denken das beste wäre den „Salat“ und sogar das Gemüse roh zu essen. Die Frage ist, ob die rohen Speisen überhaupt zu unserer inneren „Kochmaschine“ – den Funktionskreisen Magen und Milz, passen.
Wie funktioniert das Verdauungssystem nach TCM?
Die Traditionelle Chinesische Medizin stellt den menschlichen Körper anderes als in der Schulmedizin dar: die organische Energie im „Magen“ (fließt nach Unten) und in der „Milz“ (fließt nach Oben) muss in Bewegung bleiben. Nur wenn die Energie, vor allem die Yang-Energie in den Funktionskreisen Magen und Milz, die „Kochhitze“ genannt wird, stark genug ist und richtig fließen kann, kann das verspeiste Essen richtig bearbeitet und transportiert bzw. dann verteilt werden (Aufnahme von Darm ins Blut und Abtransport von Blut in die Organen). Die Ernährung von den Speisen und Getränken staut sich dann nicht in diesen Funktionskreisen.
Die Yang-Energie in den Funktionskreisen Magen und Milz hängt hauptsächlich von der Stärke der Yang-Energie im Funktionskreis Nieren ab. Diese Yang-Energie im „Magen“ und „Milz“ ist sehr „Kälte“ anfällig, besonders, wenn die „Kälte“ mit „Nässe“ kombiniert ist. Diese „Kälte“ und „Kälte-Nässe“ können die Yang-Energie im „Magen“ und „Milz“ schaden. Der organische Energiefluss in den Funktionskreisen Milz und Magen, was für den Stoffwechsel benötigt wird, wird beeinträchtigt.
Welchen negativen Einfluss gibt es durch rohe Speisen zum Stoffwechsel?
Gemüse u.a. wächst in der Natur auf der Erde, wo das große „Yin“ wohnt. Rohes Gemüse, Salat usw. beinhalten die Kraft der „Kälte“ und „Nässe“ von der Natur. Diese Kraft schwächt das Yang in „Magen“ und „Milz“. Die geschwächte Yang-Energie im „Magen“ und „Milz“ kann die Speisen, welche „Kälte“ und „Nässe“ beinhalten, noch schwerer verdauen, so entsteht ein Teufelskreis. Dies geschieht besonders schnell, wenn eine Schwäche der Yang-Energie in „Magen“ und „Milz“ schon vorhanden ist, z.B. bei geerbter Yang-Schwäche in den Funktionskreisen Nieren und Milz.
Wenn sich die „Kälte“ und „Nässe“ in der Mitte (2. Ebene) staut, wird der Fluss der Yang-Energie verlangsamt. Diese Stauung kann Blähungen und Bauchschmerzen, die auf Wärme schwächer und auf Kälte stärker reagieren, auslösen. Die Nässe (durch Speisen oder wegen der Schwäche der Yang-Energie entstanden) staut sich in der Mitte und die Energie kann nicht frei fließen (kein Durst, Geschmacklosigkeit, Appetitlos, Verlangen nach Süßem, Sodbrennen, Druck- oder Völlegefühl in Ober- und Mittelbauch). Die Feuchtigkeitsstauung baut sich auf und die Energie im „Magen“ kann nicht frei nach unten fließen, sondern drückt sich nach oben (Schmerzen, Aufstoßen, Übelkeit sogar Erbrechen mit Flüssigkeit, weicher Stuhlgang oder Durchfälle). Der Transport der Ernährung wird beeinträchtigt und dadurch bildet sich „Schleim“ (Stoffwechselstörung). Dieser Nässe-Stau breitet sich in verschiedenen Gelenken aus, so dass Gelenksteifigkeit, Schweregefühl im ganzem Körper und Schwindel auftreten kann.
Welche Gruppe leidet darunter?
Oft geschieht dies bei den Menschen, die eine Schwäche im Funktionskreis Milz und Nieren (besonders Yang-Schwäche) geerbt haben. Auch Menschen die unter Stress leben weil Stress der Energie in der Zentrale (zhongqi) schadet; weil unter Stress oftmals keine regelmäßige Mahlzeit eingehalten wird, weil unter Stress die Funktionen der Milz beeinträchtigt werden können. Oft ausgepowert, zu viel Geschlechtsverkehr, welches die Yang-Energie im Funktionskreis Nieren und Milz schädigen kann, ist ebenfalls ein Risiko. Es gehören auch Menschen dazu, die sich nur von Salat oder rohem Gemüse ernähren, oder die nach einer großen schwer verdaulichen Mahlzeit noch viel Rohes essen.
Darf man überhaupt roh oder kalt essen?
Die Antwort ist ja, jedoch besteht die Frage wie?
- Rohe und kalte Speisen sollten zusammen mit warm machenden Zutaten gegessen werden, damit die Kälte- und Nässe-Kraft von rohen und kalten Speisen durch die warm machenden Zutaten reduziert wird.
- Rohe und kalte Speisen können mit warm machenden Zutaten vorbereitet werden, Durch die Vorbereitung wird die Nässe und Kälte geschwächt.
Wie kann man gesund essen?
Gekocht: Von rohen Speisen kann die „kalte“ oder / „nasse“ Energie aus der Natur durch die Hitze von bestimmtem Kocharten oder Zutaten geschwächt werden. Die dadurch „erwärmten“ Speisen (nicht nur von Temperatur) machen den Funktionskreisen Magen und Milz wenig oder keine Schwierigkeit zu verdauen (In Gegensatz werden die Wirkungen der „heißen“ oder „warmen“ Speisen von der passenden Kochmethode oder Zutaten auch reguliert, damit die Funktionskreise Milz und Magen nicht überaktiviert werden). Gekochtes Essen ist infolgedessen leichter für das Verdauungssystem. Damit man durch die Ernährung mehr Vitamine bekommt, muß eine passende Kochmethode angewendet werden.
Warm: Man sollte möglichst häufig warm essen. Die Funktionskreise Magen und Milz können warme Speisen viel besser bearbeiten. Die Energie in den Nahrungsmittel sowie Getränke kann von der Kochhitze dynamisch aktiviert und besser transportiert und verteilt werden, so dass diese Energie sich nicht im Magen- u. Darm - Bereich staut.
Weich: weich gekochtes Essen belastet das Verdauungssystem ebenfalls wenig.
Fettarm: „Fett“ bedeutet in TCM schwer verdaulich und energisch hochwiderständig. Besonders kalte und fettige Speisen unterdrücken die Funktionskreise Magen und Milz sehr, so dass die Verdauungsenergie verlangsamt fließt und der Schleim sehr schnell gebildet wird. Also, fettarmes Essen lässt sich leicht verdauen bzw. transportieren und die Energie bleibt nicht stehen. Dies bedeutet aber nicht, dass man nur vegetarisch essen sollte. Das Beste und gesündeste ist das Gemüse, welches bei der „Speise neben dem Fleisch“ liegt.
Wenig: Mit wenig aber genug Nahrung hat der Verdauungstrakt mehr Spielraum und der „Motor“ der Funktionskreise Magen und Milz läuft passendem Tempo. „Die fu-Organe im menschlichen Körper (z.B. Magen und Darm) können gefüllt, jedoch nicht zu voll gefüllt werden“. Also, man sollte sich nicht Hundertprozentig satt essen, egal wie hungrig man ist. Mit vollem Magen und Darm staut sich die Verdauungsenergie und das Herz wird dadurch beunruhigt.
Dauerhafte Fehlernährung ist schlimmer als nur gelegentliche Sünden!
(alter Chinesischer Spruch)
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